18.07.2023 – Kategorie: Digitale Gesundheitslösungen
Digitalisierung auf Rezept?! – Gerne mehr davon!
Seit 1. Juli 2023 sind E-Rezepte in Deutschland möglich. Das ist ein weiterer Meilenstein für die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Doch es gibt weiterhin einiges zu tun in Sachen digitaler Transformation.
Die Vorteile von elektronischen Rezepten liegen auf der Hand: Nicht nur wird man mit E-Verordnungen Kosten sparen können, sondern auch die Gesundheitsversorgung entscheidend verbessern. Medikationsfehler lassen sich durch die bessere Lesbarkeit der E-Rezepte gegenüber handschriftlichen Rezepten vermeiden, auch können durch die Digitalisierung mögliche Wechselwirkungen von Medikamenten einfacher erkannt und somit verhindert werden. Patientinnen und Patienten werden außerdem von einer besseren Nutzererfahrung profitieren: Elektronische Rezepte können leichter beim Arzt eingeholt und über Online-Versandapotheken eingelöst werden. Das kann insbesondere für weniger mobile und ältere Menschen ein großer Vorteil sein. An sich also ein Grund zur Freude!
Langsame Digitalisierung kommt mit Risiken und Nebenwirkungen
Dennoch gibt es in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens noch einiges zu tun: „Es wäre wünschenswert, wenn der Start des E-Rezepts – immerhin zwei Jahre nach dem offiziellen Start – ein weiterer Impulsgeber für die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird, denn es besteht Handlungsbedarf“, attestiert auch Aaron Knott, Account Manager Healthcare Solutions DACH bei Hyland. „Die elektronische Patientenakte ist noch immer nicht Standard in deutschen Kliniken, Praxen und Gesundheitseinrichtungen. Hier werden aktuell noch große Potentiale verschenkt, insbesondere in Hinblick auf die Logistik, die Qualität und Sicherheit der medizinischen Versorgung und letztlich auch hinsichtlich der Kosten, wenn beispielsweise bestimmte bildgebenden Verfahren mehrfach durchgeführt werden, weil nicht alle Aufnahmen und Dokumente gebündelt in einer zentralen Akte liegen.“
Von der Herausforderung zum Datenschatz
Dabei sind in diesem Zusammenhang insbesondere unstrukturierte Daten eine Herausforderung. Der Grund: Im Gesundheitswesen liegen durchschnittlich 75 % der Inhalte als unstrukturierte digitale Daten vor. Im Gegensatz zu strukturierten Daten, die in einem klassischen, tabellarischen Format vorliegen und in einer zeilen- und spaltenorientierten Datenbank gespeichert werden, haben unstrukturierte Daten keine einheitliche Datenstruktur. Sie lassen sich nicht ohne weiteres in Datenbanken speichern und sind daher schwerer zu kategorisieren und zu organisieren. Typische unstrukturierte Daten sind beispielsweise Bilddateien, wie Röntgenbilder oder Fotos von Verletzungen, Video- oder Audiomaterial oder auch handschriftliche Aufzeichnungen von medizinischem Fachpersonal oder Informationen von medizinischen Geräten.
Was es in einem solchen Szenario braucht, ist eine zentrale Plattform, die alle Inhalte – strukturierte und unstrukturierte – zentral bündelt und jederzeit Zugriff zu aktuellen Echtzeitdaten gibt. So ermöglichen beispielsweise Content-Services-Plattformen, wie die von Hyland, medizinischem Personal eine moderne und unkomplizierte Nutzererfahrung und einen 360-Grad-Blick auf Patientinnen und Patienten. Diese profitieren ihrerseits von einer besseren Gesundheitsverpflegung dank transparenten Echtzeitdaten.
Lasst Systeme eine Sprache sprechen
Die Durchsetzung einheitlicher technischer Standards und Schnittstellen der unzähligen Anwendungen und Systeme in Krankenhäusern, Praxen und anderen Gesundheitseinrichtungen, sprich Anforderungen an die Interoperabilität, sind eine weitere entscheidende Grundlage für durchgängig digitale End-to-End-Prozesse. Systeme und Anwendungen müssen „miteinander kommunizieren und Daten austauschen können“, nur so können Abläufe reibungslos laufen und rationalisiert werden. Das ist nicht zuletzt angesichts der Überlastung des medizinischen Personals ein entscheidender Faktor für die Qualität der Gesundheitsversorgung.
Fazit
Das E-Rezept ist ein weiterer, wichtiger Baustein in dem großen Puzzle Digitalisierung des Gesundheitswesens. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Digitalisierungsprojekt ein Vorstoß mit Signalwirkung ist, der Entscheider und Anwender dazu motiviert, weitere Digitalisierungsschritte auf dem Weg hin zu papierlosen, durchgängigen, effizienten Prozessen zu gehen.
Aaron Knott ist Account Manager Healthcare Solutions DACH bei Hyland
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