31.07.2023 – Kategorie: Digitale Gesundheitslösungen

Gesundheits-Apps: Zwischen Heilung und Hacking

Gesundheits-AppsQuelle: NordVPN

Mehr als 74 Prozent der Deutschen gefährden ihre Daten, wenn sie kostenlose Gesundheits-Apps nutzen.

Viele Menschen in Deutschland nutzen ungesicherte, kostenlose Gesundheits-Apps, mit denen sie ihre sensibelsten Informationen teilen und gefährden. Das Cybersicherheitsunternehmen NordVPN hat eine Umfrage in Auftrag gegeben. Dabei wurden fast 13.000 Menschen aus 13 Ländern befragt, um herauszufinden, wie die Menschen elektronische Geräte und Apps nutzen, um ihre Gesundheit zu fördern.

Laut der Umfrage nutzen 52,2 Prozent der Menschen in Deutschland Gesundheits-Apps. Davon verwendet fast ein Fünftel diese, um Sport zu treiben (18,8 %), ihre Schlafroutine (19,6 %) und Essgewohnheiten (18,2 %) zu tracken. Weitere 15,1 Prozent gaben an, dass sie ihren Wasserkonsum überwachen. Gemeinsam mit Australien nutzen die Befragten in Deutschland Yoga- und Pilates-Apps (7,4 %) im globalen Vergleich am häufigsten.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass 74,4 Prozent, die Gesundheits-Apps nutzen, kostenlose Anwendungen verwenden. Zudem sind diese Nutzer sich der Datenschutzprobleme solcher Apps häufig nicht bewusst. Sie riskieren zudem, dass ihre sensiblen Informationen von Fremden eingesehen werden könnten.

Deutsche nutzen Geräte häufig, um mit Gesundheits-Apps ihr emotionales Wohlbefinden zu verbessern

Die Umfrage ergab ebenso, dass 95 % der Deutschen elektronische Geräte nutzen, um sich zu entspannen oder zu erholen. Die Befragten gaben an, dass sie im Durchschnitt 3 Geräte zu diesem Zweck verwenden. Mit einem Wert von 61 % ist Deutschland im internationalen Vergleich das Land mit den wenigsten Personen, die angaben, dass sie ihre Smartphones zur Entspannung nutzen. Der Computer gehört zum zweitbeliebtesten Gerät (57 %). Menschen, die sich beim Radiohören entspannen (45 %), führen darüber hinaus die Rangliste in Deutschland und Italien an. Mehrfachantworten waren möglich.

Sechs von zehn Deutschen hören regelmäßig entspannende Musik oder schauen Fernsehen. Ein Drittel spricht über Messenger oder Video-Calls mit Freunden und der Familie, um emotionale Unterstützung zu erhalten. Das Scrollen in sozialen Medien gehört in Deutschland (33,5 %) und Österreich (31,5 %) im internationalen Vergleich zu den weniger populären Wegen zur Förderung des mentalen Wohlbefindens. So gaben 54,8 % der Befragten in Schweden und 54,7 % in Italien an, dass sie soziale Medien als Möglichkeit betrachten, um sich mental zu erholen.

Deutsche legen Wert auf Datenschutz, jedoch nutzt die Mehrheit kostenlose Gesundheits-Apps

In der Umfrage wurden mehrere beliebte Apps für die geistige und körperliche Gesundheit ermittelt, die in Deutschland weit verbreitet sind. Dazu gehören der Pedometer Step Counter (12,4 %), Google Fit: Activity Tracking (11,3 %), Meine AOK (8,2 %) und diverse Mental Health Apps wie Fabulous, Breeze, Calm oder Headspace (14 %).

Knapp 30 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, großen Wert auf Datenschutz und Privatsphäre zu legen. Dennoch zeigt die Umfrage auch, dass 74,3 Prozent der Deutschen immer noch kostenlose Gesundheits-Apps den kostenpflichtigen Alternativen vorziehen. Dass eine App kostenlos ist, ist zwar nicht unbedingt ein Warnsignal. Aber oft tauschen Nutzer ihre sensiblen und persönlichen Daten gegen die Dienste der App ein.

Gesundheits-Apps

„Das größte Problem, das wir sehen, ist, dass nur ein Viertel der Umfrageteilnehmer in Deutschland bei der Auswahl einer Gesundheits-App auf Datenschutzrichtlinien achtet. Das bedeutet, dass die meisten Nutzer nicht wissen, wo ihre Daten landen. Auch nicht, wie sie von Dritten verwendet werden können“, sagt Rusin-Rohrig.

Laut der Umfrage teilten 84,5 Prozent der Deutschen Informationen mit den Gesundheits-Apps. Dazu gehören persönliche Gesundheitsdaten (54,4 %), Mail-Adressen (50,6 %), Telefonnummern (24,6 %), Zahlungsmethoden (15,6 %), private Fotos (12,2 %) und die Freigabe von Kontaktlisten (10,1 %). Abhängig von den Datenschutzrichtlinien können diese Informationen auch mit Dritten geteilt werden. Dies geschieht vor allem bei kostenlosen Apps, die sich durch andere Wege finanzieren müssen. Besonders besorgniserregend ist es, wenn diese Informationen, die an Werbetreibende und Datenmakler verkauft werden, Themen wie Fruchtbarkeit, psychische Erkrankungen und sexuelle Orientierung umfassen.

Die Umfrage zeigt: Ddie Menschen in Deutschland stellen, wie in den meisten anderen Ländern auch, niedrige Preise über die Sicherheit ihrer Daten.  Bei der Auswahl von Gesundheits-Apps legen die Deutschen vor allem Wert auf Benutzerfreundlichkeit, die Verfügbarkeit eines kostenlosen Tarifs sowie den Inhalt.

Wie man bei der Nutzung von Apps für psychische Gesundheit sicher bleibt

Psychische Gesundheit ist wichtig, ebenso wie die Privatsphäre und die Sicherheit der Daten der Nutzer. Experten bei NordVPN geben einfache Tipps für alle Menschen, die Gesundheits-Apps in ihrem Alltag nutzen:

  • Verwenden Sie eine Wegwerf-E-Mail-Adresse, wenn Sie sich anmelden. In diesem Fall kann der Dienst Ihre E-Mail-Adresse nicht verwenden, um Ihre Identität mit Social-Media-Profilen und anderen Diensten zu verknüpfen.
  • Stellen Sie die Datenschutzeinstellungen der App immer so ein, dass Ihre Privatsphäre optimal geschützt ist. Widersprechen Sie, wenn möglich, allen Datenerhebungsprozessen.
  • Wählen Sie Ihre App für psychische Gesundheit sorgfältig aus. Und zwar nachdem Sie sich gründlich darüber informiert haben, welche Daten sie sammelt und wie sie mit dem Datenschutz umgeht. Lesen Sie immer die Geschäftsbedingungen, bevor Sie diese Selbsthilfetools verwenden.
  • Verwenden Sie seriöse Apps, die Sie in offiziellen App Stores oder auf offiziellen Websites erhalten.
  • Vermeiden Sie kostenlose Apps aus obskuren Quellen. Die meisten dieser Apps verkaufen Daten an Dritte, überfluten Sie mit Werbung oder können Ihre Privatsphäre auf andere Weise gefährden.
  • Geben Sie nur das Minimum an Informationen an, die von der App verlangt werden. Vergewissern Sie sich, dass alles, was Sie angeben, nur für das Funktionieren der App entscheidend ist.


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