21.06.2023 – Kategorie: Digitale Gesundheitslösungen

Pflege: Digitalisierung als Lösung, aber Geld allein ist nicht genug

Digitale, KI-basierte Lösungen in Pflegeeinrichtungen entlasten Fachkräfte. Menia Ettrich, DiPA-Expertin bei Lindera, erläutert die Herausforderungen der Digitalisierung der deutschen Pflegeeinrichtungen.

Die Bundesregierung hat Ende Mai den Gesetzentwurf zur Pflegereform angenommen: 377 Abgeordnete stimmten dafür, 275 dagegen, zwei enthielten sich. Mit der Reform sollen unter anderem Pflegekräfte mehr unterstützt werden. Entlastungen für pflegende Angehörige fallen dafür weg. Um bessere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte zu schaffen, soll das Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen um weitere Fördertatbestände ausgeweitet und bis zum Ende des Jahrzehnts verlängert werden. das aktuell etwa 300 Millionen Euro umfasst. Menia Ettrich, Business Development Managerin DiPA (digitale Pflegeanwendungen) bei Lindera, erklärt, wieso die finanzielle Unterstützung allein nicht ausreicht, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben.

Finanzielle Mittel allein reichen in der Pflege nicht aus

„Das Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen mindert natürlich die finanzielle Belastung für Pflegeeinrichtungen und stellt einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar. Geld allein reicht aber nicht, um die digitalen Maßnahmen in den Einrichtungen umzusetzen – es braucht ausgebildetes Personal, das mit den Lösungen umgehen kann, und Sicherheiten sowohl für Pflegeheime als auch für die Anbieter von digitalen Lösungen. Uns fehlt ein praxiserprobter Plan, um die Digitalisierung voranzutreiben. Solange die Fachkräfte nicht die Zeit und das Know-How haben, digitale Lösungen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, können diese sie auch nicht entlasten. Und solange die Einrichtungen nicht die Möglichkeit haben, ihren Fachkräften die entsprechende Zeit und Ausbildung zur Verfügung zu stellen, können die Potentiale, die die Digitalunternehmen eröffnen, nicht ausgeschöpft werden.”

Es hilft nicht, wenn das Geld zur Verfügung gestellt, aber nicht eingesetzt wird. Die digitalen Lösungen sind da, die Anbieter bereit, um sie in den Alltag der Pflegekräfte und Senioren zu integrieren. Was fehlt ist die digitale Infrastruktur.“

Menia Ettrich, Lindera


Ein typisch deutsches Problem: die Bürokratie: „Nicht nur im Gesundheitswesen, sondern in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens stellt die deutsche Bürokratie eine große Hürde für Unternehmen und Institutionen dar. Beispielsweise wurde 2018 auch der DigitalPakt Schule beschlossen, mit dem der Bund die Länder und Gemeinden mit fünf Milliarden Euro bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur unterstützen soll. Trotzdem fehlt es auch heute noch immer zahlreichen Schulen an Hard- und Software, an Online-Lehrprogrammen und entsprechenden Schulungen, um den Unterricht digital zu gestalten. Im Gesundheitswesen werden wir ähnliches erleben, wenn wir nicht bald handeln. Es hilft nicht, wenn das Geld zur Verfügung gestellt, aber nicht eingesetzt wird. Die digitalen Lösungen sind da, die Anbieter bereit, um sie in den Alltag der Pflegekräfte und Senioren zu integrieren. Was fehlt ist die digitale Infrastruktur: Wie bei den Schulen müssen die Pflegeeinrichtungen mit entsprechender Hard- und Software ausgestattet werden. Dazu gehört auch eine umfassende digitale Infrastruktur: Ohne stabiles WLAN, das es in vielen Einrichtungen noch nicht gibt, können auch die besten digitalen Lösungen keinen Mehrwert erzielen.”

Als Business Development Managerin DiPA ist Menia Ettrich Linderas Expertin für Digitale Pflegeanwendungen (DiPA). Foto: Lindera

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